Social Recruiting: Sonderfall Schweiz

Die überschaubare Schweiz tut sich seit jeher schwer mit den eigenen kulturellen Unterschieden. In einigen Bereichen klafft der Röstigraben immer noch tief. Da kommen uns doch die weltenbürgerlichen sozialen Medien gerade recht. Das bringt uns alle näher zusammen.

Denkste!

Entgegen dem verbindungsstiftenden Ruf, macht auch im Internet jeder sein Ding. Zum Beispiel auf beruflichen Plattformen: Die Franzosen und Romands suchen ihren Arbeitgeber auf Viadeo. Deutsche und Deutschschweizer networken auf Xing. Come on! Da könntet ihr mal was zusammen machen und legt euch stattdessen Steine in den (sonst schon steinigen) Weg.

Für die Statistiker

Die Zahlen sprechen Bände. Wir werfen einen Blick in Google Trends.

Vergleich Schweiz: Xing, Viadeo

Regionales Suchvolumen 2006-2013. Quelle: Google Trends

Natürlich wiederspiegelt das Suchvolumen nicht eins zu eins die Mitgliederzahlen der einzelnen Netzwerke. Trotzdem lässt das Suchverhalten der User auf deren Nutzung schliessen.
Xing spielt in der Deutschschweiz eine dominante Rolle. Und Viadeo seinerseits in der Westschweiz.

Der lachende Dritte

Wie so oft, lohnt sich ein zweiter Blick. Denn die Suchbegriffe Xing und Viadeo scheinen seit einer Weile zu stagnieren. Und wer zieht unbeachtet auf der Überholspur an ihnen vorbei? Ihr ahnt es, unser Freund aus Mountain View, CA: LinkedIn.

Dieselbe Entwicklung beschreibt der Digital Marketing Spezialist Hervé Peitrequin in seinem Blog. Er beobachtet eine Verschiebung von Xing resp. Viadeo zu LinkedIn.

What’s next?

LinkedIn ist der klare Global Player und wird es wohl auch in Zukunft bleiben. Aber es ist bei weitem nicht das Gelbe vom Ei. Denn Regionalität spielt eben auch im globalen Internet (immer noch) eine grosse Rolle. Zumindest bis wir es besser wissen, werden also die kleineren Netzwerke Ihren Teil vom Kuchen einfordern. Oder vielleicht steigt ja demnächst noch ein neues Wesen aus dem Professional-Social-Networking-Sumpf auf..?

LinkedIn: Wie weiter?

Auf welche Plattformen soll man in Zukunft setzen?

Quoi faire?

All das Gerede ist ja gut und recht. Aber was bedeutet es konkret für euch Stellensuchende und Recruiter? Sollten wir einfach alle auf LinkedIn umsteigen und basta? Wozu die ewige Parallelbetreuung von Profilen?

Für Unternehmen, welche über die Sprachgrenze hinaus rekrutieren, ist eine Mehrfach-Präsenz halt nun mal Pflicht. Dasselbe gilt natürlich für Stellensuchende. Allen anderen kann man schlicht und einfach die persönliche Erfahrung ans Herz legen. Jede und jeder muss selber herausfinden, auf welchen Plattformen er die beste Resonanz erzielt. Hier gilt wie so oft: Probieren geht über Studieren resp. Expérience passe science oder eben The proof of the pudding is in the eating.

Und, wie hat euch der Pudding geschmeckt? Welche Bedeutung haben die jeweiligen Plattformen für euch persönlich? Oder findet ihr, das Thema wird unnötig hochstilisiert?